Wie kreiere ich interessante Charaktere?

Wir alle wissen, dass wir in unserem Leben unterschiedliche Rollen besetzen. Die des Kindes bei unseren Eltern, die des Schülers bei unserem Lehrer, des Kollegen auf der Arbeit, die des Partners in unserer Beziehung usw..
Jede Rolle erwartet eine etwas andere Version unseres Wesens. So wie uns bei unseren Eltern geben, werden wir nicht im Berufsleben auftreten, so wie in unserer Beziehung nicht auf der Hochzeit der Freundin.
Für uns ist das selbstverständlich. (Hoffe ich mal ;-)) Deinen Romanfiguren musst du zu dieser Vielschichtigkeit über deine Kreativität und Empathie verhelfen.

Beziehe außerdem den Hintergrund deiner Figur ein. Wer als Kind fast ertrunken ist, wird vielleicht eine Angst vor Wasser entwickelt haben, die er trotz sonstigem Heldentum nicht überwinden kann.
Wer irgendwann in der Vergangenheit wegen Mietschulden obdachlos wurde, könnte eine ausgeprägte Sparsamkeit entwickelt haben.
Beachte also Ursache und Wirkung. Menschen bestehen zum großen Teil aus ihren Erfahrungen. Den Guten und den Bösen.

Jeder Mensch, selbst das größte Trampeltier, hat irgendwo ein Talent, dass anderen fehlt. Es kann etwas sein, das im Alltag unnötig oder sogar hinderlich ist. Aber in der speziellen Situation, die du dir ausdenkst, könnte er damit die Welt retten.

Bedenke die inneren Kämpfe der Figuren. Es gibt nur wenige Menschen, die durch und durch mit sich zufrieden sind. (Die haben dann meist das größte Problem.) Wäre jemand gerne witzig, kriegt aber nie den Mund auf? Sehnt sich jemand danach, seinen Haushalt tipptop zu halten und versinkt doch immer wieder im Chaos? Würde jemand gerne mal ein Buch schreiben, aber traut sich nicht, das Manuskript jemanden zu zeigen? 😉

Beschreibe deine Charaktere durch Taten. „Peter wich dem Hund routiniert auf die andere Straßenseite aus.“ „Erika kämmte jeden Tag die Fransen ihres Teppichs.“ Erwähne solche Sachen einige Male und dein Leser weiß, was deine Figur für einen Kampf ausficht.
Lass Erika und Peter zu Wort kommen, wenn du ihre Macken verdeutlichst. „Wenn es nach mir ginge, könnte die Hundesteuer auf das Doppelte steigen.“ Oder: „Natürlich putze ich meine Fenster jede Woche.“

Es ist wichtig, dass sich die Leser mit den Figuren auf irgendeiner Ebene identifizieren. Nur dann werden sie sich emotional auf sie einlassen und sich noch an sie erinnern, obwohl sie das Buch vor langer Zeit beendet haben.

Das wäre dann ein Meisterwerk und wenn du deine eigene Leselaufbahn durchgehst, werden dir nicht viele Romanfiguren einfallen, die das geschafft haben.

Der Protagonist

Der Protagonist ist die Hauptfigur deiner Geschichte, und er oder sie ist derjenige, mit dem sich deine Leserinnen identifizieren sollen. Wenn deine Protagonistin nicht glaubwürdig und faszinierend ist, wird es deine Leserinnen schwer haben, sich in deine Geschichte hineinzuversetzen.

Der erste Schritt bei der Erstellung einer Protagonistin ist die Definition ihrer Grundzüge. Dazu gehören:

  • Alter: Wie alt ist deine Protagonistin?
  • Geschlecht: Ist deine Protagonistin männlich, weiblich oder non-binär?
  • Aussehen: Wie sieht deine Protagonistin aus?
  • Persönlichkeit: Was sind die Stärken und Schwächen deiner Protagonistin?
  • Ziele: Was will deine Protagonistin erreichen?

Diese Grundzüge sind wichtig, damit du eine Vorstellung davon hast, wie deine Protagonistin sein soll und was sie gemäß deinem Plot können muss.

Gib deiner Protagonistin eine Vergangenheit

Die Vergangenheit deiner Protagonistin hat einen großen Einfluss auf ihre Persönlichkeit und ihre Entscheidungen. Überlege dir, was deine Protagonistin in ihrem Leben erlebt hat. Hat sie eine glückliche Kindheit gehabt? Hat sie schwierige Erfahrungen gemacht? Denk daran, dass sich unsere Erfahrungen auf unsere Entscheidungen auswirken. Wer einmal auf eine heiße Herdplatte gefasst wird, wird es ungern ein zweites Mal tun.

Die Vergangenheit deiner Protagonistin kann auch dazu beitragen, Spannung und Dramatik in deiner Geschichte zu erzeugen. Wenn deine Protagonistin ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit hat, kann das deine Leser*innen neugierig machen und sie dazu bringen, weiterzulesen.

3. Gib deiner Protagonistin einen Konflikt

Ein Konflikt ist essenziell für eine spannende Geschichte. Der Konflikt kann zwischen deiner Protagonistin und einer anderen Person oder Sache sein. Es kann sich um einen inneren Konflikt handeln, zum Beispiel wenn deine Protagonistin mit ihren eigenen Zweifeln oder Ängsten zu kämpfen hat.

Der Konflikt ist das, was deine Protagonistin antreibt. Er gibt ihr einen Grund, sich zu bewegen und etwas zu erreichen.

4. Lass deine Protagonistin wachsen und sich entwickeln

Eine gute Protagonistin ist nicht perfekt. Sie macht Fehler und lernt daraus. Sie wächst und entwickelt sich im Laufe der Geschichte.

Wenn deine Protagonistin nicht wächst und sich entwickelt, wird sie für deine Leser*innen langweilig. Sie werden sich nicht mit ihr identifizieren können, weil sie sich selbst nicht verändern.

5. Lass deine Protagonistin etwas riskieren

Wenn deine Protagonistin nichts riskiert, wird sie für deine Leser*innen nicht interessant sein. Sie müssen wissen, dass sie etwas aufs Spiel setzt, wenn sie ihre Ziele erreichen will.

Das Risiko kann sowohl physisch als auch emotional sein. Es kann sich um ein Risiko für das Leben, die Liebe oder die Karriere handeln.

 

Antagonist

Der Antagonist ist die Gegenfigur des Protagonisten, und er oder sie ist derjenige, der die Handlung vorantreibt. Wenn dein Antagonist nicht überzeugend ist, wird deine Geschichte langweilig und vorhersehbar.

Mach ihn unsympathisch

Das Wichtigste an einem Antagonist ist, dass er unsympathisch ist. Er oder sie sollte Eigenschaften haben, die deine Leser*innen verachten. Das kann sein:

  • Er ist grausam und sadistisch.
  • Er ist egoistisch und machtgierig.
  • Er ist arrogant und überheblich.
  • Er ist ein Lügner und Betrüger.

Wenn dein Antagonist unsympathisch ist, werden deine Leser*innen ihn hassen und alles tun wollen, damit er am Ende besiegt wird.

Mach ihn komplex

Ein guter Antagonist ist nicht einfach nur ein böser Mensch. Er oder sie hat auch positive Eigenschaften. Das macht ihn glaubwürdiger und interessanter.

Zum Beispiel könnte dein Antagonist ein brillanter Wissenschaftler sein, der sich aber für seine Forschung über Leichen herablässt. Oder er könnte ein liebevoller Vater sein, der aber seine dunkle Seite nicht kontrollieren kann.

Wenn dein Antagonist komplex ist, werden deine Leser*innen ihn nicht nur hassen, sondern auch verstehen.

Gib ihm ein Ziel

Ein Antagonist sollte ein Ziel haben, das deine Leser*innen verstehen können. Das kann sein:

  • Er will die Welt erobern.
  • Er will sich an jemandem rächen.
  • Er will etwas erreichen, das er für richtig hält.

Wenn dein Antagonist ein Ziel hat, das deine Leser*innen verstehen können, werden sie ihn als Bedrohung wahrnehmen und sich für den Kampf des Protagonisten gegen ihn interessieren.

Lass ihn gewinnen

Ein Antagonist sollte hin und wieder gewinnen. Das macht ihn gefährlicher und macht die Geschichte spannender.

Wenn dein Antagonist immer verliert, wird er für deine Leser*innen langweilig. Sie werden wissen, dass der Protagonist am Ende sowieso gewinnen wird.

Berühmte Antagonisten:

  • Darth Vader aus Star Wars ist ein mächtiger Sith-Lord, der die Galaxis beherrschen will. Er ist grausam und machtgierig, aber auch ein tragischer Charakter.
  • Voldemort aus Harry Potter ist ein mächtiger Zauberer, der die Herrschaft über die Zauberwelt an sich reißen will. Er ist grausam und sadistisch, aber auch ein charismatischer Anführer.
  • Thanos aus Avengers: Infinity War ist ein außerirdischer Titan, der die Hälfte des Universums auslöschen will, um den Rest zu retten

Die Nebencharaktere

Die Freund*innen und Familie des Protagonisten

Die Freund*innen und Familie des Protagonisten sind oft die ersten, die von seiner Geschichte erfahren. Sie können ihn unterstützen und ihm helfen, seine Ziele zu erreichen. Sie können aber auch ihm im Weg stehen oder ihn sogar verraten.

Bei der Entwicklung dieser Nebencharaktere solltest du dir überlegen, welche Rolle sie in der Geschichte spielen sollen. Sind sie einfach nur loyale Freund*innen, die den Protagonisten immer unterstützen? Oder sind sie komplexe Figuren mit eigenen Zielen und Motivationen?

Die Feind*innen des Protagonisten

Die Feind*innen des Protagonisten sind natürlich auch wichtige Nebencharaktere. Sie können die Handlung vorantreiben und Spannung und Dramatik erzeugen.

Bei der Entwicklung dieser Nebencharaktere solltest du dir überlegen, warum sie den Protagonisten hassen oder fürchten. Haben sie einen persönlichen Grund, ihm zu schaden? Oder sind sie einfach nur von seinen Zielen bedroht?

Die Mentor*innen des Protagonisten

Mentor*innen sind Figuren, die dem Protagonisten helfen, sich zu entwickeln und seine Ziele zu erreichen. Sie können ihm Wissen, Fähigkeiten oder einfach nur moralische Unterstützung geben.

Bei der Entwicklung dieser Nebencharaktere solltest du dir überlegen, was der Protagonist von ihnen lernen kann. Was sind ihre Stärken und Schwächen? Wie können sie den Protagonisten auf seinem Weg unterstützen?

Die Nebenfiguren, die die Welt der Geschichte bereichern

Neben den drei oben genannten Gruppen gibt es noch viele weitere Nebenfiguren, die deine Geschichte bereichern können. Zum Beispiel:

  • Charaktere, die die Welt der Geschichte lebendiger machen. Sie können die Kultur, die Geschichte oder die Gesellschaft der Geschichte darstellen.
  • Charaktere, die für Humor oder Spannung sorgen. Sie können die Geschichte mit lustigen oder dramatischen Szenen bereichern.
  • Charaktere, die dem Protagonisten eine neue Perspektive geben. Sie können ihm helfen, seine eigenen Überzeugungen und Werte zu hinterfragen.

Die Nebenfiguren, die die Welt der Geschichte bereichern

Neben den drei oben genannten Gruppen gibt es noch viele weitere Nebenfiguren, die deine Geschichte bereichern können. Zum Beispiel:

  • Charaktere, die die Welt der Geschichte lebendiger machen. Sie können die Kultur, die Geschichte oder die Gesellschaft der Geschichte darstellen.
  • Charaktere, die für Humor oder Spannung sorgen. Sie können die Geschichte mit lustigen oder dramatischen Szenen bereichern.
  • Charaktere, die dem Protagonisten eine neue Perspektive geben. Sie können ihm helfen, seine eigenen Überzeugungen und Werte zu hinterfragen.

     

    Unabhängig davon, welche Rolle eine Nebenfigur in deiner Geschichte spielt, solltest du sie immer als eigenständige Figur behandeln. Gib ihr einen Namen, ein Aussehen, eine Persönlichkeit und einen Hintergrund.

    Wenn du dir die Zeit nimmst, deine Nebencharaktere zu entwickeln, werden sie deine Geschichte lebendiger und interessanter machen.

    Nebencharaktere sind nicht nur Statisten, sondern können eine wichtige Rolle für deine Geschichte spielen. Wenn du dir die Zeit nimmst, sie zu entwickeln, wirst du eine spannendere und glaubwürdigere Geschichte schreiben.

    Bei der Entwicklung von Nebencharakteren solltest du dir folgende Fragen stellen:

    • Welche Rolle spielt die Figur in der Geschichte?
    • Was sind die Stärken und Schwächen der Figur?
    • Welche Ziele und Motivationen hat die Figur?
    • Wie kann die Figur den Protagonisten beeinflussen?

    Wenn du diese Fragen beantwortest, wirst du Nebencharaktere erstellen, die deine Geschichte bereichern und deine Leser*innen begeistern.

    Wenn du dir nicht sicher bist, wie du Nebencharaktere entwickeln kannst, kannst du dich an Büchern und Filmen inspirieren. Denke darüber nach, welche Nebencharaktere dir gefallen und warum. Du kannst auch deine eigenen Erfahrungen nutzen. Denke darüber nach, welche Menschen du kennst, die interessant und vielschichtig sind.